Hannibal und Chruschtschow
Der Gelenktriebwagen Typ Oberhausen
Dieses Fahrzeug nimmt eine Sonderstellung ein.
Die Serie umfaßte lediglich sieben Fahrzeuge und war eigens auf die Oberhausener
Betriebsverhältnisse zugeschnitten. Die Beschaffung erfolgte aufgrund des veralteten
Wagenparkes in den 50er Jahren wobei in Oberhausen weiterhin an den Vorzügen der
dreiachsigen Fahrzeuge festgehalten wurde. So entstand in den "Vereinigten Westdeutschen
Waggonfabriken" in Köln-Deutz in den Jahren 1958/59 drei Gelenkwagen mit 3 + 3 Achsen
als Zweirichtungswagen, da in Oberhausen zumeist stumpfe Endstellen vorherrschten. Die zwei
Triebwagen waren durch ein schwebendes Mittelteil verbunden.
Der Wagen verfügte über
eine Gesamtlänge von 21,3 m, einer Breite von 2,18 m und 2 Motoren à 60 kW. Die ersten drei
Fahrzeuge erhielten die Nummern 361 - 363. Sie verkehrten ab Mai 1959 auf der Linie 1 zwischen
Oberhausen-Holten Bhf und Mülheim. Im Jahre 1961 gesellten sich vier weitere Fahrzeuge
hinzu mit den Wagennummern 364 - 367. Sie verfügten über vier 60-kW-Motoren und wogen
mit einem Leergewicht von 26 t gut 3,2 t mehr als die zuerst gelieferten Fahrzeugen. Schnell
erhielt dieser Straßenbahntyp den Namen "Hannibal" aufgrund seiner großen
Leistung im Gegensatz zu dem doch in die Tage gekommenen übrigen Fahrzeugen.
Die Gelenkwagen wurden zunächst auf den Linien 1 und 2 eingesetzt. Nach Einstellung der
Linie 2 (Buschhausen - Oberhausen Südmarkt) im Oktober 1965 verkehrten sie kurzzeitig auf der Linie 3
(Altstaden - Lipperheidebaum). Nach dessen Einstellung im Oktober 1966 verkehrten sie nur noch
auf der Linie 1 bis Ende der Straßenbahn in Oberhausen am 13.10.1968.
Obwohl nach Einstellung der Straßenbahnverkehrs in Oberhausen die Fahrzeuge fast
neuwertig waren, fand sich nur für die Wagen 364 - 367 ein Käufer. Von 1968 - 1974 kamen
sie mit neuer Lackierung bei der Aachener Straßenbahn zum Einsatz. Die Wagen 361 - 363
fristeten ihr dasein zunächst abgestellt im Mülheimer Betriebshof um dann verschrottet zu
werden. Das gleiche Schicksal erfuhren auch die Wagen in Aachen nach Einstellung des
Straßenbahnbetriebes. Sie wurden ebenfalls verschrottet. So blieb kein Exemplar
dieses Fahrzeugs mit dem sympathischen Namen erhalten.
Quellennachweis:
- Binder, S.: Der Gelenktriebwagen Typ "Oberhausen": "Hannibal" und "Chruschtschow"
in: Carbo Magazin 12 (2002), S. 17 - 20.
© Michaela Barz-Berg
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