Der Kohleofen
Eigener Herd ist Goldes Wert
Zunächst gilt einmal: für jeden Raum den passenden Ofen. Seine Größe richtet sich nach der Größe und dem Wärmebedarf des
zu heizenden Zimmers. Ist der Ofen zu klein, muß er in der kalten Jahreszeit ständig "bullern" und das schränkt seine Lebensdauer erheblich
ein. Ferner reicht auch seine Oberfläche nicht aus, um die entwickelte Wärme an den Raum abzugeben, so das viel Wärme ungenutzt durch den Kamin
entweicht. Ein zu großer bringt es aber auch nicht. Er benötigt mehr Brennmaterial und in der Übergangszeit wird es schwierig, die
Wärmeabgabe zu regulieren, so daß der Raum schnell überheizt wird.
Bei Betrieb eines Kohleofens ist stets darauf zu achten, daß der Ofen gut zieht, d. h. Luft bekommt. Seine Luft erhält er dadurch,
daß der Schornstein die beim Feuern entstehenden Abgase durch natürlichen Zug absaugt und dann in den frei gewordenen Luftraum über
Rost und Feuerstelle automatisch frische Luft nachströmt. Ein sachgemäßer Anschluß an den Schornstein, der regelmäßig
vom Schornsteinfeger gewartet wird, ist selbstverständlich. Das Ofenrohr soll nicht in das Schornsteininnere hineinragen. Wenn mehrere Öfen
an demselben Schornstein angeschlossen werden, dürfen Rohröffnungen sich nicht gegenüberliegen, denn dies stört den Rauchabzug.
Sie müssen über- oder untereinander liegen. Der Schornsteinfeger hilft an dieser Stelle mit seinem Wissen sicherlich weiter.
Weiterhin ist darauf zu achten, daß am Herd oder am Rohr keine undichten Stellen bestehen, durch die Falschluft eintritt. Dies kostet unnötig
Brennstoff. Ebenso können Undichtigkeiten Ursache für einen zu schwachen Zug sein. Eine undichte Ofentür, schlecht abschließender
Ofenrohransatz, undichte Ringe oder gar durchgerostete Backofenwände aber auch verstopfte Ofenzüge, verrußte Rohre oder gar ein
überfüllter Aschekasten sind hier zu nennen!
Regelmäßige Reinigung des Ofens ist daher unabdingbar! Sie muß neben der täglichen Aschebeseitigung mindestens alle Vierteljahre
erfolgen, bei Dauergebrauch (Küchenkohleherd) und bei schlechter Kohle sogar öfters.
Zur Reinigung eines Küchenherdes nehme ich zunächst die Herdplatten ab und entferne alle Asche mit dem Schieber. Dann bürste
ich sämtlichen Ruß von den Unterseiten der Herdplatten ab. Nach Entnahme des Bodenbleches aus dem Backofen reinige ich es von beiden
Seiten und entferne den Ruß von den Backofenwandungen und aus den Zügen. Auch das Ofenrohr muß alle paar Monate, insbesondere nach
der Heizperiode, gereinigt werden. Es ist dann auch an der Zeit, schadhafte oder abgebröckelte Steine mit Schamottemörtel auszubessern.
Zum Anzünden eines Kohleofens legt man zunächst Papier oder auch Späne unter Holz und Kohle und entzündet alles durch die Ofentüre.
Ein Anzünden von der Herdplatte aus ist nicht ratsam, da zu viel Rauch und Staub entsteht.
Die Art des Brennmaterials hängt vom Ofen ab. Es gibt sog. Allesbrenner, die mit jedem Brennmaterial von der Steinkohle über
Braunkohlenbriketts bis zum Hausbrandkoks (Gaskoks) zufrieden sind. Kaminöfen werden nur mit Holz betrieben, daß ist
besonders umweltschonend, denn wenn das Holz richtig verbrannt wird (ausreichende Sauerstoffzufuhr für eine vollständige
Verbrennung), entstehen nicht mehr CO2-Emissionen, als wenn man es im Wald vermodern ließe.
Steinkohle wird in verschiedenen Größen angeboten. Für den Hausbrand kommen Nuß II (in etwa Eigröße) und Nuß
III (Walnußgröße) sowie Eierbriketts in Betracht. Die beste Steinkohlensorte ist der Anthrazit, der aber aufgrund
seiner großen Wärmeentwicklung nicht in allen Öfen eingesetzt werden kann.
Braunkohle wird nur als Brikett verwendet. Es ist vielseitig im Gebrauch. Besonders im Dauerbrandherd, der über eine
Luft-Feinregulierung verfügt, reicht ein Brikett in Zeitungspapier eingeschlagen aus, um bei entsprechender Luftdrosselung
über die Nacht die Glut im Ofen zu erhalten. Am nächsten Morgen ist das Feuer bei Luftzufuhr wieder schnell entfacht,
um das Kaffeewasser zu erhitzen.
Ofenheizung wird heute zumeist in Kombination mit einer Zentralheizung betrieben. Mit der Novellierung der ersten Bundesimmissionsschutzverordnung,
auch Kleinfeuerungsverordnung genannt, die am 22. März 2010 in Kraft getreten ist, gelten schärfere Vorschriften für den Betrieb
Ihrer Öfen und Kamine (Einzelraumfeuerungsanlagen). Ältere Öfen müssen demnach mit geeigneter Filtertechnik nachgerüstet werden.
Nur Öfen, die vor 1950 in Betrieb gesetzt wurden, bleiben von der Stilllegung verschont. Daher sollten
Sie beim Kauf Wert darauf legen, daß er der Norm EN 13240 entspricht, das CE Prüfzeichen trägt, sämtliche
Auflagen gemäß Referententwurf BImSchV der Stufe 1 erfüllt und somit den gesetzlichen Richtlinien entspricht.
Sind alle Anforderungen erfüllt und der Schornsteinfeger hat sein Okay gegeben, belohnt eine
Ofenheizung alle Mühe mit einer unübertrefflichen anheimelnden Gemütlichkeit und romantischem
Ambiente in der kalten Jahreszeit. Denn Ofenwärme ist eine völlig andere Wärme als sie z. B.
eine Fußbodenheizung je bieten könnte.
© Michaela Barz-Berg
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